Einsatzstellung Freinhausen


Die Stellung wurde von 1968 bis 1969 auf dem Gebiet der Gemeinden Freinhausen ( Hohenwart) und Starkertshofen ( Reichertshofen) gebaut. Sie hatte eine Fläche von ca. 10 ha.

Ursprünglich gehörten folgende Gebäude zur Stellung:

1. Bereitschaftsgebäude
2. 3 SEA Hallen
3. Assy
4. Loader Halle mit Montagegrube
5. POL Lager
6. 2 LSCB Boxen (aus Wellblech, ca. 1,5m X 1,5m und 2m hoch, im oberen Bereich ein offenes Gitter)
7. Fernmeldemast (Gittermast)
8. Munitionsbehälter
9. Wachhäuschen
10. Feldhaus

Erst im Lauf der Jahre kamen dann die Flakhalle, die Erweiterung des Bereitschaftsgebäudes, das Wachgebäude mit Hundezwingern, die Splitterschutzboxen und die Fertiggaragen dazu. Der Fernmeldemast wurde ebenfalls durch einen Rohrmast ersetzt.

Die Kampfstände, die Zwillingssockellafetten-Stände ( ZwiSoLa), der Platz für die Maschinenkanone 20mm (MK20), die Bunker für die LSCBs und die Abschusscrews sowie ein größerer Behelfsbunker für die Soldaten wurden in Truppenselbstarbeit erstellt. Ein Relikt aus dieser Zeit war auch der „Monte Glagla“, ein Überbleibsel aus nicht verarbeitetem Fertigbeton, der vom B-Pit vor das Bereitschaftsgebäude transportiert wurde.
Auch der Fußballplatz, diverse Grillplätze und der Schafstall wurden von der Truppe selbst gebaut.

In den ersten Jahren gab es noch keine Splitterboxen für die Radargeräte und die Launcher, sie wurden ebenfalls von der Truppe unter Verwendung von abenteuerlich beschafften Baumaterialien gebaut. Auch die Kabel waren ursprünglich noch oberirdisch ungeschützt verlegt und wurden erst nach und nach in Kabelkanäle verlegt.

Das Waffensystem HAWK sollte im Spannungsfall in zuvor erkundete Stellungen verlegt werden. Bei einem überraschenden Angriff sollten die Schutzbauten dabei helfen, den ersten Angriff zu überstehen, um dann sofort zu verlegen.
Das Feldhaus war noch ein Überbleibsel aus Manching und diente unter anderem für die Fernmelder als Lagerraum sowie als Tischtennisraum. Es musste aufwändig instand gehalten werden.

Die letzten großen Baumaßnahmen waren die Wasserdruckerhöhung und der Hundeübungsplatz.
Die Zufahrt war für Fremde - damals noch ohne Handy und Navi - oft schwer zu finden.
Der Fußballplatz war eigentlich nur ein Bolzplatz (wegen einiger sehr aktiver Maulwürfe). Er war anfangs zugleich auch Hubschrauberlandeplatz, später wurde dieser dann ins A-Pit verlegt. Dort gab es auch einen behelfsmäßigen Tennis- bzw. Volleyballplatz.

Bewacht wurde die Stellung in den ersten Jahren von der Truppe, später kam eine zivile Wache mit Diensthunden zum Einsatz. Innerhalb der Stellung gab es 8 verschiedene Streifenwege, die vom diensthabenden OvD, später OvWa festgelegt wurden. Der berühmte „Streifenweg 9“ zum Wirt in Freinhausen gehörte leider nicht dazu. 

1974 wurde in der Stellung ein großes Tarnprojekt JFT (joint field track) durchgeführt, bei dem vom einfachen Tarnanstrich über einen textilen Straßenbelag, Scheinhopfenfelder, Heidekrautnetze, Scheinstraßen bis zu einer Scheinstellung aus Sperrholz und aufblasbaren Geräten alles bei Anflügen getestet wurde. Selbst die Mühle in Freinhausen wurde dabei grün gestrichen, um anfliegenden feindlichen Maschinen das Finden der Stellung so lange wie möglich zu erschweren und um Zeit für deren Bekämpfung zu gewinnen. Die Stellung bekam durch natürliche Tarnung mittels gepflanzter Bäume und Büsche das Gesicht eines Naturparkes und wurde langsam zumindest optisch eine grüne Oase.

Telefontechnisch gab es anfangs nur eine Standleitung nach Scheyern in die Vermittlung der Schyrenkaserne, eine Richtfunkstrecke nach Rottenburg/L sowie einen Notfall-Postanschluss, ein Münzapparat kam erst viel später.

Die Verpflegung erhielten die Dienst tuenden Soldaten aus der Truppenküche in Scheyern. Ein eingeteilter Soldat gab an Werktagen zusammen mit der Küchenfrau das Essen aus, das der KvD in Thermobehältern holte. Den Kaffee kochte man meist selbst direkt in der Küche.
Natürlich wurde auch selbst gebrutzelt gekocht und gegrillt, manchmal sogar gebacken. Eis und Tiefkühlkost gab es aus einer Kühltruhe und es waren auch Getränke vorhanden. Bis Mitte der 70er war es sogar gestattet, dass Soldaten, die nicht zum Wachdienst oder als Fahrer eingeteilt waren, bis zu 2 Bier am Tag kauften. In den letzten Jahren hat man auch öfter den Pizzadienst bestellt.
Die Soldaten waren in 2 Mannschaftsräumen mit bis zu 10 Stockbetten, die Unteroffiziere in einer 6er Stube, die Feldwebel in einer 4er Stube untergebracht. Nur der Feuerleitoffizier hatte ein Einzelzimmer mit einer Schlafcouch und eigener Nasszelle.
Die restlichen Soldaten hatten anfangs 3 Waschbecken, 2 Urinale und 2 Toiletten zur Verfügung. In den 80ern kamen 2 Duschen und 2 weitere Waschbecken dazu. In Spitzenzeiten waren bis zu 30 Soldaten gleichzeitig auf Schicht.
Die Soldaten beschäftigten sich, wenn sie Ruhezeiten hatten mit Kartenspielen, Fernsehen, Fußball oder anderen Sportarten wie Tischtennis oder Joggen, in den 80ern kamen dann noch Videovorführungen dazu. Ansonsten wurde den ganzen Tag Ausbildung betrieben, Fehlersuche oder Wartung an den Geräten gemacht oder es wurden allgemeine Stellungsarbeiten durchgeführt. 
Das Bereitschaftsgebäude bestand im Wesentlichen aus folgenden Räumen:
1. Austeilküche
2. Aufenthalts- Speiseraum
3. Planungsbüro Supervisor (bis zur Umrüstung auf IHAWK )
4. Supervisor-Raum
5. BCO-Raum mit Nasszelle
6. Duschraum
7. Waschraum mit Toiletten
8. VS-Raum
9. Vermittlung
10. Wachlokal
11. Waffenkammer
12. 2 Mannschaftsschlafräume
13. 1 Uffz Schlafraum
14. 1 Fw Schlafraum
15. Heizung
Als der Supervisor 1977 in die Assy umzog, wurde zusätzlicher Raum für Lager und Betreuung frei.
In der Assy war zu Basic-HAWK Zeiten der MSL Testshop untergebracht, später dann wurde die Assy abgeteilt in ein Supervisor Büro, ein Planungsbüro, einen Chief-Raum, einen Lagerraum für Vorschriften und Messgeräte sowie ein Getränkelager. Auch ein WC mit Waschbecken gab es hier.
Im Vorraum konnten Geräte wie Paletten, Loader oder auch Launcher zu Wartungszwecken eingestellt werden.









Vor der Stellung gab es einen Parkplatz für zivile Fahrzeuge und eine Trafostation. Sämtliche Straßen innerhalb der Stellung wurden im Winter geräumt, erst von der StOV in Scheyern und später von einem Landwirt mit Traktor und Räumschild. Bis zum Eintreffen des Räumfahrzeuges mussten Soldaten die Wege für den Crewdrill frei räumen.

Ab 1990 wurde die Stellung als Friedensausbildungsstellung (FAS) bezeichnet, sie wurde zum Jahresende 2001 aufgegeben und wurde später von der Firma LFK in Schrobenhausen gekauft, die dort eine Test-und Referenzanlage für das Waffensystem Patriot betreibt. Die äußeren Grenzen blieben dabei erhalten, in der Stellungsmitte wurde großflächig eingeebnet und es wurden neue Gebäude erstellt. Die LCHR- Stellplätze der B Section, die PITs und einige andere Stellplätze sind noch erhalten.